Pressemitteilung: Land fördert neue „Ökologische Station“ beim Landschaftspflegeverband Landkreis Göttingen e.V.
01. November 2022: Gemeinsam mit Stadt und Landkreis Göttingen freut sich der Landschaftspflegeverband Landkreis Göttingen e.V. (LPV) über den jüngst eingetroffenen Zuwendungsbescheid des Landes für die neue „Ökologische Station Göttinger Land und Südharz“. Vorangegangen war ein langes und anspruchsvolles Bewerbungsverfahren mit vielen notwendigen Abstimmungsprozessen im LPV-Vorstand als auch im Kreistag und Göttinger Stadtrat.
„Jetzt kann es endlich losgehen. Gemeinsam mit allen beteiligten Akteuren haben wir nun die große Aufgabe, die Umsetzung von naturschutzfachlichen Maßnahmen in unseren wichtigsten Schutzgebieten des Offenlandes im Landkreis Göttingen fach- und bedarfsgerecht voranzubringen!“, begrüßt Martin Worbes, Vorsitzender des Landschaftspflegeverbandes, die Nachricht.
Ralph Mederake, stellvertretender Vorsitzender des LPV, ergänzt: „Die Bedeutung der Biodiversität der Region Göttingen ist herausragend. Von den Bachtälern im Kaufunger Wald über die Kalkmagerrasen auf dem Kerstlingeröder Feld bis in den Gipskarst Südharz – der Reichtum an Arten und Lebensräumen ist einmalig in Niedersachsen.“
Gerald Henze, ebenfalls stellvertretender Vorsitzender des LPV, fügt hinzu: „Es ist genau richtig, dass der Landschaftspflegeverband mit der Aufgabe der Ökologischen Station betraut wurde. Im LPV sitzt die Land- und Forstwirtschaft schon immer ‚auf Augenhöhe‘ mit dem Naturschutz am gemeinsamen Tisch.“
Die Ökologischen Stationen in Niedersachsen sollen eine feste Größe in der Vor-Ort-Betreuung der Natura 2000-Gebiete werden. Sie unterstützen die Unteren Naturschutzbehörden bei der Planung, Umsetzung und Monitoring notwendiger Erhaltungs- und Entwicklungsmaßnahmen in den Schutzgebieten. Außerdem ist die Aufgabe der Station, mit allen Akteuren vor Ort zu kooperieren, neue Ansätze auszuprobieren und insgesamt die Pflege und Entwicklung im Arten- und Biotopschutz voranzutreiben.
Die Kooperation mit den Akteuren vor Ort ist für den LPV entscheidend bei seiner Arbeit im Landkreis Göttingen. In seinem Vorstand arbeiten VertreterInnen der Land- und Forstwirtschaft, des Naturschutzes und der Kommunen seit über 25 Jahren freiwillig und gleichberechtigt zusammen. Daher gelten Landschaftspflegeverbände als Vorreiter des kooperativen Naturschutzes in Deutschland.
„Der LPV ist ein wahres Erfolgsmodell und mit seinem kooperativen Ansatz genau die richtige Institution für diese anspruchsvolle Aufgabe“, hebt die Erste Kreisrätin Doreen Fragel in ihrem Glückwunschstatement zur neuen Ökologischen Station hervor.
Frithjof Look, Dezernent der Stadt Göttingen, ergänzt: „Wir können uns gar keinen besseren Partner in der Gebietsbetreuung vorstellen und freuen uns sehr auf die zukünftige Unterstützung durch die neue Ökologische Station bei der Umsetzung von gezielten Maßnahmen in den Offenlandbereichen unseres FFH Gebietes 138 „Göttinger Wald“ - vor allem immer in guter Abstimmung mit den FlächeneigentümerInnen sowie den wirtschaftenden Landwirtinnen und Landwirten!“
Der Landschaftspflegeverband wird mit der Bewilligung des Umweltministeriums nun Träger einer von 15 neuen „Ökologischen Stationen“ in Niedersachsen sein. Schon seit seiner Gründung 1994 kümmert sich der Landschaftspflegeverband im Landkreis Göttingen, meist im Rahmen von befristeten Projektförderungen, um den kooperativen Vertragsnaturschutz auf besonders schützenswerten Flächen, wie z.B. Kalkmagerrasen und artenreichem Grünland. „Mit der Zuwendung durch das Land kann nun die Arbeit des Verbandes und vor allem die vertrauensvolle Zusammenarbeit mit den Landnutzenden weiter verstetigt und vor allem mit deutlich größerer Kraft und Qualität fortgeführt werden“, erläutert die stellvertretende Geschäftsführerin Ute Grothey.
Um die Beteiligung und Informationsflüsse in den Gebieten bestmöglich sicherzustellen, plant der LPV in den Betreuungsgebieten, zusätzlich zu seinem drittelparitätisch aufgestellten Vorstand die Einrichtung von „Runden Tischen“, wo allen Beteiligten in den jeweiligen Natura 2000-Gebieten die Gelegenheit gegeben werden soll, sich einzubringen und bestmöglich informiert zu sein.
Die Betreuungsfläche der Ökologischen Station umfasst ca. 11.000 ha Offenland (Grünland und Acker) verteilt auf 11 FFH-Gebiete, das Vogelschutzgebiet V19 sowie einige Kalkmagerrasen und Bergwiesen außerhalb der Schutzgebiete. Im Mittelpunkt stehen die besonders artenreichen Grünlandflächen, die nur durch eine angepasste Bewirtschaftung bzw. zusätzliche Pflegemaßnahmen erhalten und entwickelt werden können.
Für die Bewältigung der vielfältigen Aufgaben, die von konkreten Maßnahmen über Kartierung und Monitoring bis hin zu Beratung der FlächenbewirtschafterInnen und Öffentlichkeitsarbeit reichen, wurden der beim LPV angesiedelten neuen Ökologischen Station rund 330.000 €/ Jahr bewilligt. Die Mittel vom Land Niedersachsen fließen zusätzlich zu allen bisherigen Förderprogrammen für Naturschutz und Landwirtschaft in die Region.
Hintergrund:
Im Rahmen des Niedersächsischen Weges war vertraglich festgelegt worden, dass die Vor-Ort Betreuung in Natura-2000-Gebieten intensiviert werden sollte. Dementsprechend sollten mindestens 15 neue Ökologische Stationen entstehen.
Der Niedersächsische Weg ist ein Maßnahmenpaket für mehr Natur-, Arten- und Gewässerschutz. Neben der Landesregierung (ML & MU) gehörten Vertreter des Landvolks Niedersachsen, der Landwirtschaftskammer sowie des NABU Niedersachsen und des BUND Niedersachsen zu den Unterzeichnern des bundesweit einmaligen Vertrages. Viele Maßnahmen für mehr Natur-, Arten- und Gewässerschutz wurden vereinbart – jetzt geht der Niedersächsische Weg verstärkt in die Umsetzung. Weitere Informationen: www.umwelt.niedersachsen.de/niedersaechsischer-weg/
Bei den Ökologischen Stationen handelt es sich um Unterstützer des behördlichen Naturschutzes. Sie haben die Aufgabe, die Unteren Naturschutzbehörden bei der Planung und Umsetzung sowie beim Monitoring notwendiger Erhaltungs- und Entwicklungsmaßnahmen in den Schutzgebieten zu unterstützen. Die konkreten Tätigkeiten können je nach Standort und örtlichen Bedingungen sehr unterschiedlich sein. Schwerpunkte liegen beispielsweise auf der Vor-Ort-Betreuung von Schutzgebieten, der Erfassung und Kartierung von Tieren und Lebensräumen als Grundlage für gezielte Pflege- und Entwicklungsmaßnahmen sowie der Durchführung von Schutzmaßnahmen für gefährdete Arten und Lebensraumtypen. Aber auch die fachliche Beratung der Akteure vor Ort sowie eine gebiets- und aufgabenbezogene Öffentlichkeitsarbeit gehören zu den zentralen Aufgaben solcher Stationen. Die Ökologischen Stationen leisten damit einen wichtigen Beitrag für den regionalen Natur- und Umweltschutz sowie zum Erhalt der biologischen Vielfalt.
Bei Fragen melden Sie sich gerne bei: André Kuklik, Fionn Pape oder Ramona Bayoh (siehe Kontakt)
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