Schafhaltung kurz & knapp
Tipps und Infos für Neueinsteiger
Wenn Sie mit dem Gedanken spielen, vielleicht selbst Schafe zu halten, bietet Ihnen dieser Flyer einen ersten Überblick, mit welchen Themen sich ein Schafhalter auseinandersetzen sollte.
Allgemeines
Schafrassen
Man unterscheidet zwischen Landschafen, Fleischschafen, Milchschafen, Bergschafen, Merinoschafen und Haarschafen.
Bei der Rassenwahl empfiehlt es sich für den Anfänger, eine robuste Landschafrasse zu wählen. Diese können anfängliche kleine Haltungs- oder Fütterungsfehler relativ gut verzeihen.
Größe und Gewicht
Vom Ouessantschaf mit einer Widerristhöhe (Schulterhöhe) von ca. 45 cm (Gewicht 15-20kg) bis zum großen Schwarzköpfigen Fleischschaf von ca. 90-95 cm Größe (Gewicht bis zu 160 kg bei männlichen Tieren) sind fast alle Größen und Gewichtsklassen bei den hier zu Lande bekannten Schafrassen vertreten.
Alter
Schafe können bei guter Pflege bis zu 15 Jahre alt werden.
Anzahl
Das Schaf ist ein Herdentier und sollte niemals allein gehalten werden.
Scheren
Schafe (außer Haarschafe) müssen 1x im Jahr, am besten zu Beginn des Sommers, geschoren werden.
Klauenpflege
Die Klauen sind mindestens 2x im Jahr (oder bei Bedarf) zu schneiden.
Entwurmung
Je nach Befall notwendig (Untersuchung von Kotproben). In der Regel sind zwei bis drei Behandlungen im Jahr durchzuführen.
Geschlechtsreife
Böcke sind ab dem fünften Monat, spätestens aber nach zwölf Monaten deckfähig. Bei weiblichen Tieren ist die Geschlechtsreife abhängig von der Rasse. Sie tritt mit 7 bis 18 Monaten ein. Zum Vermeiden von Inzucht sollten die Tiere rechtzeitig in Gruppen getrennt werden.
Trächtigkeit
Die Trächtigkeitsdauer beträgt ca. 5 Monate.
Lämmer
In der Regel bekommen Schafe je nach Rasse 1-3 Lämmer.
Böcke
Vermeintlich "zahme" Böcke (Flaschenlämmer) werden überproportional oft zu Boxern. Es wird geraten, schon kleine Böcke deutlich auf Distanz zu halten. Das erspart später eine Menge Ärger!
Blöken
Viele Leute neigen dazu, Ihre Tiere zu verwöhnen und versorgen sie regelmäßig mit Leckereien. Bitte beachten Sie, dass Schafe sehr schnell lernen durch lautes Geblöke ihre Leckerbissen einzufordern. Dies stört nicht nur Ihre Nachbarn!
Unterkunft
Flächenbedarf
Als groben Richtwert kann man mit 10 Mutterschafen (mit Lämmern) pro Hektar rechnen.
Stall
Für die Winterhaltung ist ein Stall sinnvoll. Ein trockener, zugfreier Unterstand (Weideschuppen) ist für die meisten Schafe ausreichend (Platzbedarf ca. 2m²/Tier).
Im Sommer müssen den Tieren auf der Weide Schattenplätze zur Verfügung stehen (z.B. durch Bäume).
Einzäunung
Je nach Bedarf kann zwischen ortsüblich festen Zäunen und Elektronetzen gewählt werden. Die Einzäunung sollte so beschaffen sein, dass sich die Tiere weder verletzen noch darin verfangen können.
Futterlager
Auch das Winterfutter (Heu, Silage, Stroh) muss irgendwo gelagert werden. Der Platzbedarf ist nicht zu unterschätzen!
Futter
Schafe sind Wiederkäuer. Die wichtigste Futtergrundlage sind Gras und Heu.
Kraftfutter
Bei Bedarf kann/sollte das Grundfutter durch energiereichere Futtermittel wie fertige Pellets, Rübenschnitzel, Getreide etc. ergänzt werden. Dies ist z.B. bei Mutterschafen gegen Ende der Trächtigkeit sinnvoll. Vorsicht: Zuviel energiereiches, rohfaserarmes Futter kann langfristig zu Verdauungsproblemen bis hin zu schwerwiegenden Erkrankungen führen!
Trinken
Es muss täglich frisches Wasser zur freien Verfügung stehen.
Mineralien
Spezielle Mineral- und Salzlecksteine sollten ganzjährig vorhanden sein.
Leckereien
Obst, trockenes Brot, Möhren, Zucker- und Futterrüben werden gerne gefressen. Bitte keinen Rasenschnitt oder verdorbenes Futter füttern.
Gesetzliche Grundlagen
Sachkunde
Wer Tiere betreut, hat sich die notwendige Sachkunde anzueignen (Tierschutzgesetz). Neueinsteiger in die Schafhaltung sollten dieses Fachwissen durch Lehrgänge o.ä. erwerben.
Bestandsmeldung
Der Beginn der Schafhaltung muss (unabhängig von der Anzahl) beim zuständigen Veterinäramt und der Tierseuchenkasse angezeigt werden.
Ohrmarken
Aufgrund der Melde- und Kennzeichnungspflicht müssen Schafen ab dem Alter von 9 Monaten sowie beim Verlassen des Betriebsgrundstücks Ohrmarken eingezogen werden. Diese Ohrmarken werden über den Beitrag zur Tierseuchenkasse finanziert.
Für alle, die mehr wissen wollen:
Ausführlichere Infos gibt es.... in Fachbüchern, im Internet oder direkt bei den Schafzuchtverbänden (www.schafzucht-niedersachsen.de), beim Landschaftspflegeverband oder beim Schafhalter um die Ecke!